Das Projekt

Ausgangslage

Ein Fünftel der Mössinger Gemarkung besteht aus Streuobstwiesen, die damit die Landschaft entscheidend prägen. Ein Viertel davon sind so genannte Allmandteile, eine Mössinger Besonderheit, die die historische Bedeutung dieser Wirtschaftsflächen bezeugt. Doch Bevölkerungsstruktur und Lebensverhältnisse veränderten sich in den letzten Jahrzehnten. Durch die Globalisierung sind Obst und die daraus gewonnenen Produkte jederzeit und überall günstig zu erhalten. So nahm das Interesse an der Bewirtschaftung der Streuobstwiesen stetig ab.

Gleichzeitig steht Mössingen vor der Aufgabe, die in großen Teilen geschützte Landschaft in ihrem Bestand zu erhalten. Denn der Erhalt der Streuobstwiesen in vielerlei Hinsicht wünschenswert: Der ökologische Nutzen dieser Landschaftsform ist immens, ihr Erholungswert gilt als wichtiger Standortfaktor, die touristische Nutzung gewinnt zunehmend an Bedeutung.

Mössingen hat die besten Voraussetzungen, um aus der Not seiner Streuobstvergangenheit die Tugend einer Streuobstzukunft zu machen: Eine tief verwurzelte Obstbautradition, die Struktur der Allmandteile, das überregional bedeutsame Vogelschutzzentrum, der Rosenpark, weithin bekannte Veranstaltungen wie Rosenmarkt und Apfelfest – und nicht zuletzt das Netzwerk Streuobst, in dem Naturschützer und -nützer gemeinsam daran arbeiten, mit jungen Familien an die abgerissene Streuobsttradition wieder anzuknüpfen.

Zwei wichtige Voraussetzungen dafür möchte das Projekt „Energiebündel und Flowerpower“ in Gang bringen: Die Bewirtschaftung der Obstwiesen soll erleichtert, ihr Wert wieder sichtbar werden.

Projektidee

Der gesellschaftliche Konsens einer erneuerbaren Energiezukunft impliziert keineswegs Maismonokulturen oder riesige Stromtrassen quer durch Europa. Eine nachhaltige, dezentrale Energieversorgung soll ebenso natur- wie landschaftsverträglich sein. Angesichts steigender Preise für fossile Energien kann daher schon in naher Zukunft dem Landschaftspflegematerial eine wichtige Rolle zukommen.

Ausgehend von diesen Überlegungen möchte das Projekt „Energiebündel und Flowerpower“ ein Konzept entwickeln, das die „Blumenstadt“ Mössingen selbst und den sie umgebenden Streuobstgürtel in den Mittelpunkt stellt. Dazu wird zunächst die theoretisch vorhandene Biomasse ermittelt, um anschließend den mobilisierbaren Teil dieses Potentials auf seine Wirtschaftlichkeit zu überprüfen. Am Ende könnte der Aufbau eines oder mehrerer Verwertungsstränge stehen.

Einige Beispiele solcher ökonomisch wie ökologisch funktionierender Ideen können die Bandbreite der vorstellbaren Maßnahmen illustrieren:

  • „Flowerpower“: Neue, biomassereiche Mössinger Blumenmischung
  • Heckenmanagement mit Blühhecken
  • Unterstützung der Streuobstbewirtschaftung durch Schnittgut-Abfuhrtermine
  • Anbindung der Waldbewirtschaftung
  • Einbindung bestehender wie neu anzulegender Rosengärten
  • „Energiebündel“: Obstbaum-Schnittgut, das als Anzündholz verkauft wird

Idealerweise werden mit solchen und weiteren im Projektverlauf herauszuarbeitenden Maßnahmen neben der direkten energetischen Nutzung weitere positive Nebeneffekte erzeugt:

  • Biotopverbund: Hecken oder Wildblumenwiesen werden nicht nur standortgerecht und damit effektiv und umweltschonend angelegt, sie integrieren gleichzeitig auch bestehende Biotope in ein Verbundsystem.
  • Tourismusförderung: Wo sonst kann eine einzigartige Kulturlandschaft im Zusammenspiel mit ästhetischen Akzenten, die eine Blumenstadt setzen kann, bewundert werden? Mössingen erhält hier ein Alleinstellungsmerkmal.
  • Imagegewinn: Die „Blumenstadt“ Mössingen setzt ihre Blühaspekte – egal ob Blumenmischung, Streuobstwiesen oder Rosenpark – für eine nachhaltige, ökologische und gleichzeitig ökonomische Bewirtschaftung der natürlichen Umgebung ein.

Nehren

In Konzeption und Antrag war das Projekt „Energiebündel und Flowerpower“ zunächst auf die Gemarkungsfläche von Mössingen ausgerichtet. Die räumliche und inhaltliche Nähe von Nehren führte dazu, dass auch diese Gemeinde mit in das Projekt integriert wurde.

Download

Projektskizze
Projektskizze (PDF, 2 Seiten, 146 KB)

Projektbeschreibung
Projektbeschreibung (PDF, 13 Seiten, 279 KB)